HowTo: Minetest installieren
Einleitung: Was ist Minetest?
Minetest ist ein sogenanntes Sandbox-Spiel. Damit ist gemeint, dass es kein direktes Spielziel gibt. Stattdessen definieren die Spieler:innen selbst was sie tun möchten. Minetest ist durch “Mods” (Modifikationen) erweiterbar und kann durch “Texturepacks” (Texturen Pakete) optisch verändert werden. Dies wird durch eine technische Schnittstelle (API) sowie die freie Lizenz (GNU Lesser General Public License, Version 2.1) gewährleistet. Die Menschen, die Minetest stetig weiterentwickeln, gehören zur Minetest-Community und organisieren sich freiwillig und unabhängig. Es existiert also keine Firma oder irgendeine andere Art von juristisch legitimer Organisation. Die Minetest-Community selbst beschreibt ihr Projekt wie folgt.
An open source voxel game engine. Play one of our many games, mod a game to your liking, make your own game, or play on a multiplayer server.1
deutsche Übersetzung:
Eine quelloffene Voxel-Spiel-Engine. Spielen Sie eines unserer vielen Spiele, modifizieren Sie ein Spiel nach Ihrem Geschmack, erstellen Sie Ihr eigenes Spiel oder spielen Sie auf einem Multiplayer-Server.
Minetest stellt also erst einmal nur eine Engine zur Verfügung. Darauf aufbauend gibt es das minetest_game
. Dieses ist für die meisten die Grundlage zum Spielen oder um eigene Mods bzw. Texturepacks zu erstellen. Diese Grundvariante bringt bereits eine ganze Reihe von Mods mit. Welche das konkret sind, könnt ihr im Git Repository selbst nachschauen. Für die meisten Spieler:innen stellt dies die Ausgangslage dar, genügt aber in der Regel nicht da bspw. Tiere und Monster fehlen. Diese und weitere Dinge können mit Mods hinzugefügt werden.
Minetest installieren
Minetest ist für diverse Plattformen und Betriebssysteme verfügbar. Wir legen bei diesem Beitrag den Fokus auf Linux, blicken aber auch kurz zu Windows und Android. Eine Übersicht ist im Downloadbereich der Minetest-Webseite zu finden. Aus unserer derzeitigen Erfahrung würden wir die Minetest-Version 5.3.0 als Minimum bezeichnen. Versionen darunter bringen bei der Verwendung von aktuellen Mods unter Umständen einige Probleme mit sich.
GNU/Linux
In den ‘großen’ Distributionen ist Minetest in den Paketquellen enthalten. Je nach Linux-Distribution muss ggf. noch ein Repository aktiviert bzw. hinzugefügt werden. Eine recht gute Übersicht gibt es bei repology.org und eine kleinere bei pkgs.org.
Debian/Ubuntu/Derivate
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Wird nur die Server-Komponente benötigt (bspw. auf einem Server):
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Da Debian berühmt und berüchtigt für seine Stabilität ist, setzen wir es gern ein. Allerdings sind viele Pakete somit oft auch schon bei Release veraltet. Die Version könnt ihr vor einer Installation wie folgt herausfinden.
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Und für die Server-Komponente
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openSuse Tumbleweed
Hier kann Minetest mit folgendem Befehl installiert werden.
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Die reine Server-Komponente erhält man mit.
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Die Versionen können wie folgt angezeigt werden.
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Bzw. für den Server mit
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openSuse Leap
openSuse Leap stellt den stabilen Zweig von openSuse dar, beinhaltet aber auch veraltete Pakete. Möchte man hier die aktuelle Minetest-Version haben so muss das Repository Games
hinzugefügt werden. Im openSuse Wiki findet sich hierzu ein Eintrag, der das ganze recht gut erläutert.
Flatpak
Flatpak ist ein alternatives Paketformat für Linux. Es gibt eine ganze Reihe von Argumenten die dafür aber auch dagegen sprechen. Wer mehr hierüber erfahren möchte findet weitere Informationen unter
- Offizielle Webseite
- Wikipedia Eintrag
- Flatpak Kritik (englisch)
Via Flatpak erhält man recht schnell nach Release einer neuen Minetest-Version diese auch ausgeliefert. Voraussetzung für die Nutzung von Flatpak ist die vorherige Installation. Hier ist eine entsprechende Anleitung für diverse Distributionen zu finden.
Ist dies geschehen, kann Minetest mit folgendem Befehl als Flatpak-Paket installiert werden.
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Anmerkung: Je nach Distribution und Sicherheitseinstellungen ist die Installation ggf. nur mit root Rechten möglich.
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Anschließend kann es, wie alle anderen installierten Anwendungen, einfach gestartet werden.
Für ein Update via Flatpak gibt es folgenden Befehl.
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Anmerkung: Auch hier gilt, je nach Distribution und Sicherheitseinstellung ist ggf. root erforderlich.
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AppImage
Eine weitere distributionsunabhängige Methode stellt AppImage dar. Ein entsprechendes AppImage kann hier heruntergeladen werden. Anschließend muss es mit dem Befehl
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noch ausführbar gemacht werden. Anschließend kann Minetest gestartet werden und sollte somit auf allen gängigen Linux Distributionen gleichermaßen laufen.
DIY - kompilieren
Die letzte Möglichkeit ist die DIY-Lösung (Do-it-yourself), Minetest also selbst kompilieren. Auf Github betreibt die Minetest-Community eine Organisation unter der sich diverse Repositorys befinden. Zum selber Bauen oder auch Kompilieren werden folgende drei Repositorys benötigt:
- minetest stellt die Game-Engine dar
- irrlich stellt eine notwendige Engine dar
- minetest_game stellt das minetest_game zur Verfügung
Die weitere Installation erfolgt beispielhaft auf einem ‘Debian Bullseye (Stable)’. Hierfür werden zunächst noch einige Pakete benötigt die folgendermaßen installiert werden können
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Anschließend werden die oben genannten drei Repositorys mit git
geklont.
Zunächst einmal Minetest
selbst aus dem:
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Anschließend wird noch irrlicht benötigt. Dieses wird mit git clone
gleich in das entsprechende Verzeichnis minetest/lib/irrlichtmt
geklont.
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Damit alles beim folgenden Kompilieren klappt, benötigen wir irrlichtmt
in einer bestimmten Version, die auf Github als Releas-Tag veröffentlicht wird. Hierfür wechseln wir in das Verzeichnis minetest/lib/irrlichtmt
und holen uns das entsprechende Release.
Das Kompilieren kann zu erheblichen Leistungseinbußen führen. Mithilfe von nproc
kann die Anzahl der zur Verfügung stehenden Kerne des Prozessors ausgegeben werden. Im weiteren HowTo werden stets alle zur Verfügung stehende Kerne zum Kompilieren genutzt. Sollte es sich um ein älteres System handeln oder aber weitere Programme laufen so kann es ratsam sein make
nicht mit allen Kernen auszuführen. Anstelle von make -j$(nproc)
kann die Anzahl der zu nutzenden Kerne mit make -j<ANZAHL-KERNE>
gesetzt werden.
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Nach erfolgreichem Kompilieren wird mit Hilfe von cd
wieder in das minetest
Verzeichnis gewechselt.
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Nun fehlt nur noch das minetest_game
im Verzeichnis minetest-5.6.1/games/
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Abschließend wird nun Minetest selbst mit CMake vorbereitet und anschließend mit make gebaut.
Nach erfolgreichem Kompilieren finden sich im Verzeichnis bin/
zwei ausführbare Binärdateien.
minetest
ist der Minetest-Clientminetestserver
ist der Minetest-Server
Tipps & Hinweise
Wird nur der Client benötigt kann das Flag -DBUILD_SERVER=FALSE
gesetzt werden. Ebenso kann verfahren werden wenn nur der Server benötigt wird -DBUILD_CLIENT=FALSE
.
Minetest-Client:
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Minetest-Server:
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Anschließend muss, wie oben auch, noch kompiliert werden.
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All-in-One
Folgendes Shell-Skript führt alle oben beschriebenen Befehle der Reihe nach aus und erstellt die beiden Dateien minetest
(Client) sowie minetestserver
(Server).
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