Sommerferienprojekt 2023: minetest4city
Neben unserem regulären minetest4kids-Projekt, welches jeden Schulmontag stattfindet, führen wir seit Jahren in der ersten Sommerferienwoche ein eigenständiges Format durch. 5 Tage am Stück, jeweils 6 Stunden lang und mit einer festen Gruppe aus bis zu 15 Mitspieler:innen widmen wir uns einem speziellen Thema. Dieses Jahr nahmen wir uns vor die ‘Stadt der Zukunft’ zu errichten, speziell unter den Gesichtspunkten Mobilität und Nachhaltigkeit.
So trafen wir uns am Montag, den 10. Juli, um uns bei einem ersten Plenum darüber auszutauschen, was denn eigentlich die ‘Stadt der Zukunft’ alles für Eigenschaften haben müsste. Schnell wurde klar, dass diese viel grüner sein als bisherige Städte, viel mehr Platz zum Wohnen und vor allem viel weniger (Auto)Verkehr haben sollte.
Mit diesen Vorgaben im Kopf starteten wir nun in einer gemeinsamen Welt, welche als s.g. flat-world generiert war, diese enthielt kaum Geländestrukturen, Seen oder Vegetation. Die ersten Gebäude entstanden, Straßen wurden angelegt und schnell wurde klar: So einfach ist es gar nicht die vereinbarten Ziele umzusetzen. Nach einem ausgiebigen Mittagessen auf dem sonnigen Hof des AZ Conni setzten wir uns also zusammen und teilten uns in verschiedene Arbeitsgruppen auf, welche sich mit unterschiedlichen Aspekten von Stadtentwicklung beschäftigen sollten. Es gründete sich eine Infrastruktur-, eine Hochhaus- und eine Grünflächengruppe. Der Tag ging nun super schnell zu Ende und wir verabschiedeten uns bis zum nächsten Morgen.
Nach kurzem Plenum am Dienstag Morgen starteten wir voller Tatendrang in unserer Welt um die über Nacht weiterentwickelten oder neu entstandenen Ideen umzusetzen. Dies begann zunächst einmal ganz profan mit dem analogen Aufbau der Tische, Stühle und notwendigen Technik für alle Spieler:innen. Nachdem dies erledigt war, begannen alle an ihren jeweiligen Bauprojekten weiter zu arbeiten. Dabei wurde einigen klar, dass sie nicht nur in unserem jetzigen Biom bauen sondern auch gern in einer Wüste Objekte erschaffen wollten. So zogen einige Spieler:innen aus und errichteten in der Wüste ein erstes Gebäude. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Abschlusskreis in welchem wir uns über die größten Erfolge und Herausforderungen austauschten. Im Anschluss bekamen alle die Aufgabe sich Gedanken über Ernährung, Artenvielfalt und Tiere in einer ‘Stadt der Zukunft’ zu machen.
Der Mittwoch startete erneut mit einem gemeinsamen Plenum und wir tauschten uns über die künftige Ernährung der Menschheit (siehe u.a. In-vitro-Fleisch), Artenvielfalt und Tiere in einer Stadt aus. Hierbei wurde schnell klar, dass wir auch der Natur entsprechende Räume überlassen müssten. Ausgehend von einer angenommenen Veränderung bei der Ernährung der Menschheit dachten wir auch anders über Tierhaltung und den entsprechenden Nutzen nach. Doch mittlerweile war mehr Expertise gefragt und so besuchte uns Steven Eichler, Projektleiter Stadtentwicklung von der STESAD GmbH. Er berichtete von seiner Arbeit und welche Rolle dabei Wohnen, Arbeiten und Leben hat. Ebenso interessant war sein Wissen um die Verkehrswende und die Bedeutung von Grünflächen in der Stadt.
So inspiriert stürzten wir uns in die Arbeit und versuchten das Gehörte mit in unsere Stadt einfließen zu lassen. Bis zum Nachmittag standen unsere ersten fertigen Gebäude, Grünanlagen und innerstädtischen Bereiche.
Am Donnerstag starteten wir mit einem kleinen Experiment. Auf einer außerhalb der Stadt befindlichen Fläche von vier gleichgroßen Quadraten sollten Gruppen von Teilnehmer:innen ihr Haus der Zukunft bauen, in welchem sie gern leben wöllten. Zum Erstaunen aller entstanden vier komplett verschiedene Gebäude und wir konnten uns über verschiedene Bedürfnisse von Menschen austauschen. Kurz danach bekamen wir erneut einen Gast. Diesmal besuchte uns Daniel Haalboom von der TU Dresden (Professur für Betrieb von Bahnsystemen), welcher uns durch einen Inputvortrag eine Reihe von großartigen Ideen und Gedanken zur Mobilitätswende mit auf den Weg gab. Nach einem gemeinsamen Mittagessen setzten einige Spieler:innen diese Ideen mithilfe der Mod advtrains um. So erhielt unsere Stadt ein verzweigtes Schienensystem, das durch eine Hyperloop-Strecke, für noch weiter entfernte Ziele, ergänzt wurde.
Der letzte Tag war durch die Fertigstellung bisheriger Bauprojekte geprägt. Nach dem Mittagessen besuchten uns zwei Menschen vom Kinder- und Jugendbüro Dresden (KiJuB). Im Chaos-Spiel, einem kleinen Rätsel- und Bewegungsspiel, bei dem jede:r Spieler:in versucht innerhalb der Spielzeit so viele Aufgaben wie möglich zu lösen, fanden wir u.a. heraus, wo das KiJuB zu finden ist, was Beteiligung eigentlich heißt und wie Kinder und Jugendliche ihre Meinung in Dresden einbringen können. Nun wussten wir noch genauer wie wir unsere ‘Stadt der Zukunft’ nicht nur in Minetest sondern auch im realen Leben versuchen können zu verwirklichen.
Eine Woche wie im Fluge, super viel Spaß und eine Menge dazugelernt … ja, dass ist auf jeden Fall ein erstes Fazit unseres Sommerferienworkshops zu Mobilität und Nachhaltigkeit. Ein mögliches weiteres Ergebnis werden wir vermutlich erst in ein paar Jahren sehen, wenn sich die Spieler:innen für ihre ‘Stadt der Zukunft’ aktiv eingesetzt haben :D.
Vielen Dank an alle Teilnehmer:innen, Dozent:innen und Helfer:innen und hoffen wir auf eine Zukunft, die wir selbst gestaltet haben werden :).
Euer minetest4kids-Team
… und hier noch ein paar Eindrücke aus unserer ‘Stadt der Zukunft’ …
… Metrostation und gläsernes Bürogebäude … … hell, freundlich und physikalisch herausfordernd … … weiß, grün und durchsichtig … viel Transparenz in der ‘Stadt der Zukunft’ … … unterirdische Bäche, Pflanzen und Bienenstöcke … … Testareal für das ‘Haus der Zukunft’ … … aus Alt mach Neu … und grün … … Flachdach, begrünt, und für viele Bewohner:innen … … ein Blick auf die Innenstadt … … lockere Bebauung am Abend … … Pool bei Nacht … … die gesamte Stadt von gaaaanz weit oben … und bei Nacht … … die Draufsicht vom Mapserver …